Die Erforscher der karantanischen Geschichte sind der Meinung, dass die Tradition der slowenischen Herzogseinsetzung in die Zeit der karantanischen Selbstständigkeit reicht. Als älteste schriftliche Quelle führen sie ein Schriftstück an, das sich auf die Mitte des 8. Jahrhunderts bezieht. Diese ist im Schriftstück »Über die Christianisierung der Bayern und Karantaner« (Conversio Bagoariorum et Carantanorum) erhalten, das im Jahre 871 in Salzburg entstand, um die Interessen des Salzburger Erzbistums im Streit mit den slawischen Aposteln Konstantin/Kyrill und Metod, wegen ihrer Missionierungsbestrebungen in Pannonien, zu verteidigen. Darin steht, dass die karantanischen Slawen Gorazd Mitte des 8. Jahrhunderts (in latinisierter Form Cacatius) »zum Herzog machten« (Cacatium ducem fecerunt). Im gleichen Schriftstück kann man lesen, dass drei Jahre danach »die gleichen Völker Hotimir (Cheitmar) zum Herzog machten«. Gorazd und Hotimir waren die ersten getauften Herrscher der Karantaner. Den nächsten Bericht über die Zeremonie anlässlich der Inthronisierung des neuen Herzogs gibt es erst am Ende des 12. Jahrhunderts. Danach sind die Quellen, die diese zentrale Zeremonie der Übergabe bzw. Annahme der Macht beschreiben, zahlreicher und aussagekräftiger. Sie beschreiben allerdings, dass der Verlauf der Feierlichkeit geändert wurde. Der Grund dafür waren die gesellschaftlichen Veränderungen.
Zwei Passagen sind im »Schwabenspiegel« enthalten, der mittelalterlichen Sammlung von Rechtsvorschriften, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Augsburg entstanden sind. Im Gesamten sind ungefähr vierhundert Handschriften des Schwabenspiegels bekannt, allerdings ist die Einsetzung der Kärntner Herzöge nur in zwei Ausgaben erwähnt (im Giessener aus dem 14. und im St. Gallener aus dem 15. Jahrhundert). Die Besonderheit dieser beiden Handschriften ist die detaillierte Beschreibung der Bauerntracht des Kärntner Herzogs sowie des Verlaufs der Zeremonie hinsichtlich der Merkmale und der (vermeintlichen) sprachlichen Rechte des Kärntner Herzogs. Es wird hervorgehoben, dass die Grundfarbe der Kärntner Bauerntracht grau war. Der neue Kärntner Herzog trug »einen grauen slowenischen Hut mit einer grauen Kordel«. Auch der Rahmen der Feierlichkeit war slowenisch. Während der Zeremonie beim Fürstenstein haben »alle, Kleine und Große, Frauen und Männer, ihre gewöhnlichen slowenischen Lieder gesungen«. Im Hinblick auf die besonderen Rechte erzählt diese Quelle, dass der Kärntner Herzog jeden ablehnen konnte, auch den Kaiser, der beklagte, dass er ihre Sprache nicht versteht. In anderen Schriften steht, dass er nur in slowenischer Sprache antworten muss.
Der mittelalterliche Chronist Ottacher nennt den Kärntner Herzog gar einen »slowenischen Herrn« (»der windische herre«). Über den Bauer-Einsetzer, der auf dem Fürstenstein mit gekreuzten Beinen sitzt, sagt er, dass er in slowenischer Sprache sprechen muss (»windischer rede soll er phlegen«).
Freske von Josef Ferdinand Fromiller (Großer Wappensaal - Landhaus Klagenfurt), 1740
"Enthronement of the Dukes of Carinthia", Illustration in "Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften", Leopold Stainreuter (1340-1400)
"Herzogstuhl" aus der Serie "Burgen und Schlösser", Bleistiftzeichnung, Markus Pernhart, um 1860