Der Fürstenstein ist ein nach oben umgedrehter unterer Teil einer antiken Säule, die ursprünglich Teil eines größeren öffentlichen oder privaten Gebäudes, Tempels oder möglicherweise eines Grabmals war. Es geht also um ein Erzeugnis der antiken urbanen Kultur aus den ersten drei Jahrhunderten nach Christi. Es ist nicht bekannt wann die Karantaner ihn aus den Ruinen der Stadt Virunum oder aus der direkten Umgebung am Zollfeld nahmen und ihn zum Sitz wählten, auf dem sie ihre Herrscher, Fürsten und Herzöge einsetzten. Aller Wahrscheinlichkeit nach geschah dies jedoch vor Mitte des 8. Jahrhunderts, als sie unter bayrische, und später unter fränkische Herrschaft kamen.
Nach Überzeugung der Historiker ist der Fürstenstein das älteste Symbol der weltlichen Macht auf dem Boden Österreichs und der Ostalpen. Die Karantaner stellten den Fürstenstein an dem Ort auf, wo sich nach der vorherrschenden Meinung der Kenner der karantanischen Geschichte der Machtsitz des karantanischen Herrschers befand. Einige behaupten, dass in Karnburg, auf einem von der Natur geschützten und zusätzlich befestigten Ort unter dem Haupthügel der zentralen karantanischen Region, der Haupttempel, der bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts noch völlig heidnischen Karantaner, stand. Den Ort nannten die mittelalterlichen Dokumente Civitas Carantana. Der heutige Name des Dorfes unter dem Ulrichsberg (im Mittelalter lateinisch Mons Carantanus oder Mons Carinthianus benannt, was „Kärntnerberg“ bedeutet) ist Karnburg, slowenisch müsste es eigentlich Karantanski/Korotanski/Koroški grad heißen, wahrscheinlich wurde es einfach Grad benannt (in direkter Nähe, in nördlicher Richtung an der Straße zwischen Pörtschach am Ulrichsberg, gibt es noch heute das Dorf Sagrad, auf slowenisch hieß es Za gradom – dessen Namen slowenischen Ursprungs ist). Aller Wahrscheinlichkeit nach (es gibt keine endgültige Gewissheit, vielleicht werden es erst archäologische Ausgrabungen an den Tag bringen) stand der Fürstenstein ungefähr hundert Meter nördlich von der Kirche des Hl. Petrus. Dort sind noch Spuren einer Mauer erhalten, ein bescheidenes Zeugnis der einstigen Festung, und man findet auch zwei Quellen. Aus einer wurde wahrscheinlich das Wasser geschöpft, das während der Zeremonie der neue Kärntner Herzog aus einem Hut trank. Die Beschaffenheit des Ortes war für die Teilnehmer der Zeremonie sehr günstig, weil sie in der natürlichen Arena sehr gut das Geschehen beobachten konnten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts rollte ein Bauer, auf dessen Grund der Stein stand, den Fürstenstein zum Wiesenrand ungefähr 150 Schritte nordwestlich der Kirche. Dort lag er bis zum Jahr 1862. Der Stein, der über Jahrhunderte den Wettereinflüssen ausgesetzt war, stand kurz vor dem Zerfall. Der Kärntner Geschichtsverein kaufte ihn vom Bauern Jakob Urabl um den Preis eines steinernen Familiengrabsteins, und stellte ihn zunächst nach der Restaurierung unter die Arkaden des Landhauses in Klagenfurt. Von hier kam er 1871 in den Wappensaal des Landhauses, von dort im Jahre 1905 in die Aula des Landesmuseums, wo er ein Jahrhundert blieb. Im Rahmen der Diskussion um die Abbildung des Fürstensteins auf der 2-Cent Münze der Republik Slowenien wurde er Ende 2005 auf Forderung von Landeshauptmann Haider vorübergehend in der Eingangshalle der Kärntner Landesregierung aufgestellt, von wo er im März 2006 wieder in den Wappensaal gebracht worden ist. An der ursprünglichen Stelle in Karnburg erinnert vorerst nichts an die einstige Stelle der Herzogseinsetzung auf dem Fürstenstein, nicht einmal eine Gedenktafel.
Großer Wappensaal - Landhaus Klagenfurt / Celovec
Der Fürstenstein